Rausch

Interview mit Jessica Rausch
Was macht Wetter für Sie zu einem besonderen Ort?
Wetter ist für mich das Gefühl von Kindheit. Da mein Vater in Wetter bei der REME arbeitete und meine Eltern Freundschaften nach Wetter pflegten, waren wir dauerhaft hier anzutreffen – und sind es bis heute. Mein Vater brachte mir im Hallenbad Oberwengern das Schwimmen bei, und wir spielten als Kinder am Harkortberg.
Unsere Fahrradtouren führten immer zum tollen Spielplatz am See, wo ich zur Belohnung ein Eis bekam. Der Rückweg ging nämlich immer bergauf, und damals gab es noch keine E-Bikes. Heute bin ich von meinem Wohnort aus in fünf Minuten im Wetteraner Zentrum und nutze dies beispielsweise für meinen Wocheneinkauf.
Übrigens hält mein Vater dem Hallenbad nach wie vor die Treue. Er ist einmal wöchentlich dort anzutreffen. Diese Routine behält er bei, egal was passiert.
Welcher Ort in Wetter ist Ihr ganz persönlicher Lieblingsplatz?
Der Aussichtspunkt am Harkortberg neben dem Kletterwald mit Blick über den See. Mein Mann und ich fahren Mountainbike und legen auf unserer üblichen Runde dort jedes Mal eine Pause ein.
Aber auch bei Spaziergängen mit unserem Hund oder wenn ich mit unseren Kindern im Kletterwald bin, mache ich einen Abstecher an den Ort und genieße die Aussicht.
Was macht die Menschen in Wetter besonders?
Besonders schätze ich die herzliche Atmosphäre der Menschen hier – man kennt sich, hilft sich gegenseitig und setzt sich aktiv für das Gemeinwohl ein.
So habe ich die Wetteranerinnen und Wetteraner kennengelernt, die ich aktiv in die Gestaltung ihrer Stadt einbeziehen und ihre Ideen und Wünsche in die politischen Entscheidungen einfließen lassen möchte. Das bedeutet für mich, den Dialog mit den Bürgern zu suchen, transparente Entscheidungen zu treffen und nachhaltige Projekte zu entwickeln.
Ich möchte, dass sich jeder in Wetter zuhause fühlt – unabhängig von Herkunft oder Lebenssituation – und dass wir gemeinsam eine zukunftsfähige und lebenswerte Stadt gestalten. Schließlich sind es die Menschen, die eine Stadt lebendig machen.
Was macht für Sie eine gute Führungspersönlichkeit aus?
Für mich zeichnet sich eine gute Führungspersönlichkeit durch Empathie, Integrität und Weitsicht aus. Man sollte zuhören können, die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen verstehen und stets transparent und ehrlich handeln – sowohl bei positiven als auch bei negativen Entscheidungen.
Als Führungspersönlichkeit ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen und Probleme frühzeitig und offen anzusprechen. Entscheidungen sollten immer auf der Grundlage von Zusammenarbeit und Konsens getroffen werden, um eine größtmögliche Akzeptanz zu erreichen.
Mir ist es wichtig, respektvoll und auf Augenhöhe mit den Menschen umzugehen und mich nicht zu scheuen, auch mal Fehler einzugestehen und daraus zu lernen. Zudem sollte man als Vorbild vorangehen – die Werte vorleben, die man von anderen erwartet. Ich packe selbst an, zeige Einsatz und bin bereit, mich für die Sache und die Menschen zu engagieren. Nur so kann man Vertrauen aufbauen.
Wenn Sie sich eine Verbesserung in der politischen Kultur wünschen könnten – welche wäre das?
Ich wünsche mir eine stärkere Kultur der Zusammenarbeit und des respektvollen Dialogs. Viele Bürgerinnen und Bürger sind es leid, dass sich Politiker gegenseitig die Schuld zuschieben oder den politischen Gegner schlechtreden – das werden Sie bei mir vergeblich suchen.
Außerdem braucht es mehr Ehrlichkeit. In unsicheren Zeiten müssen wir als Gesellschaft stärker zusammenrücken und Lösungen finden, die dem Gemeinwohl dienen – statt in parteipolitischen Interessen oder persönlichen Eitelkeiten zu verharren.
Gerade in einer Stadt wie Wetter ist es wichtig, dass alle Beteiligten – ob Politiker, Bürger oder Institutionen – gemeinsam an einem Strang ziehen. Das stärkt nicht nur das Vertrauen in die Politik, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Bereitschaft, aktiv zur Verbesserung der Stadt beizutragen.
Was war der Moment, in dem Sie wussten: „Ich will Bürgermeisterin werden?“
Dieser Wunsch ist langsam in mir gereift. Ich sehe die Bürgermeisterin als erste Dienerin der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger – und genau das möchte ich für Wetter sein.
Nach 27 Jahren Verwaltungserfahrung habe ich das Vertrauen in mich, diese Aufgabe erfolgreich und zukunftsorientiert zu erfüllen. Durch meine Krisenfestigkeit traue ich mir diese Verantwortung auch in herausfordernden Zeiten zu.
Welchen Satz hören Sie von den Bürgerinnen und Bürgern am häufigsten, wenn Sie auf der Straße angesprochen werden?
Am häufigsten höre ich, dass sich in Wetter definitiv etwas ändern muss – besonders in Bezug auf die Baustellensituation und die Leerstände im Einzelhandel.
Viele Menschen sind frustriert darüber, dass Baustellen oft lange bestehen bleiben und das Stadtbild beeinträchtigen. Sie wünschen sich eine lebendige Stadt mit attraktiven Angeboten, in der man gerne einkaufen geht.
Was ist Ihr Lieblingsessen und wo kann man es in Wetter genießen?
Ich liebe gutes Essen, habe aber keine bestimmte Lieblingsspeise.
Leckere Gerichte, eine gemütliche Atmosphäre und interessante Gesellschaft gehören für mich zu einem gelungenen Restaurant- oder Café-Besuch dazu.
Eine besonders schöne Erinnerung habe ich an mein erstes Treffen mit der CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Désirée Nagel: Bei strahlendem Sonnenschein genossen wir im Friedrichs am See eine herrliche Curry-Kokos-Suppe.
Was war die lustigste und ungewöhnlichste Situation, die Sie bisher im Wahlkampf erlebt haben?
Ein Wahlkampf ist eine absolute Bereicherung! Jedes Mal begegne ich neuen Menschen und Situationen, auf die ich mich schnell einstellen muss.
Die Wetteranerinnen und Wetteraner sind mir dabei durchweg freundlich und aufgeschlossen begegnet. Besonders schön war der Abschluss eines kalten Haustürwahlkampftags mit der Bundestagskandidatin Dr. Katja Strauss-Köster:
Nach Stunden bei 0 Grad fanden wir uns im Café Herzken in Volmarstein wieder – mitten in einer geselligen Runde Seniorinnen. Mit einer warmen Tasse Tee und Kaffee wurden wir herzlich empfangen und haben uns köstlich amüsiert. Solche Begegnungen zeigen mir, wie viel Herzlichkeit in Wetter steckt – und darauf freue ich mich auch in Zukunft!